Rommé to drütt

Herbst 2016

Man stelle sich vor, die ehrenwerte Großmutter, von allen verehrt und geliebt, trifft sich regelmäßig mit zwei Freundinnen zum Kartenspielen. Das würde wohl jeder als schöne Abwechslung im Leben der Rentnerin ansehen, als angemessene Beschäftigung für jemanden, der schon mal im Sessel einschläft und über das eine oder andere Zipperlein klagt. Was ist aber, wenn der Seniorin dieses Leben so gar nicht passt, wenn sie sich zusammen mit ihren beiden Wegbegleiterinnen furchtbar langweilt, selbst mit den Spielkarten in der Hand? Dann könnte sie auf die Idee kommen, eine Bank zu überfallen. Glauben Sie nicht? Ist aber so. Die Quickborner Speeldeel hat die Geschichte mal weitergesponnen. „Rommé to Drütt“ heißt das neue Stück, eine Komödie, die am Sonnabend im Artur-Grenz-Saal Premiere feierte.

In dem Dreiakter aus der Feder von Petra Blume geht es um die ehrenwerten Damen Herta, Agnes und Lisa, gespielt von Regina Dwinger, Ilse Dorra und Maja Hennings. Die taffe und mutige Herta, die etwas steife und vorsichtige, aber kluge Agnes und die abenteuerlustige und manchmal leicht begriffsstutzige Lisa planen den großen Coup und baldowern die Einzelheiten am Spieltisch aus. Die Komödie, mit der Regisseurin Mirella Maaß ihren Einstand feierte, hat alle Zutaten für einen wunderbaren Theaterabend. Allerdings hängt viel von den Darstellern ab, denn Blume baute lange Dialoge ein, in denen das Stück allein von Mimik und Gestik der Schauspieler lebt. Und genau in diesen Szenen liefen die Darsteller zur Höchstform auf.

Dwinger, Dorra und Hennings arbeiteten die Charaktere der Seniorinnen wunderbar heraus und ließen sie mit großem Vergnügen aufeinander prallen. Ein Banküberfall, noch dazu einer, der auf eine Filiale vor der eigenen Haustür verübt werden soll, ist ja auch etwas anderes als alltäglich. Weil sie mit dem Geld ein in finanzielle Schieflage geratenes Altenheim unterstützen wollen, hecken sie trotz anfänglicher Widerstände von Agnes den Raubzug schließlich gemeinsam aus. Dafür schmeißen sie sich in die Klamotten von Hertas verstorbenem Mann – Krawatte, Bart und Hut inklusive.